surreales

Mittwoch, 05. April 2006

selbst schuld


Bis jetzt habe ich heute gegessen:

1 Aspirin
1 A-Z Vitaminbombe
½ trockenes Brötchen
1 doppelter Mokka cortado
2 Kekse
1 Chili Chicken Burger (ja, richtig gelesen, Fast Food)
1 frisch gepresster Orangensaft
2 Dolormin (von einer Kollegin geschnorrt)
4 Erdbeeren

Der Obstanteil als letztes sollte den Rest ein bisschen ausgleichen.

Ich habe einen Kater. Keinen mit einem Magen so groß wie ein Daumennagel, nein, ein richtiger Kampfkater ist das.
Gestern Abend traf sich meine Abteilung zu einer dieser das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkenden Veranstaltungen, die in einer Bar/Kneipe beginnen und in der nächsten oder übernächsten Bar/Kneipe/Disco/Peepshow noch längst nicht zu Ende sind. Dabei habe ich zuviel getrunken und mich zu spät auf den Heimweg gemacht. Glücklicherweise hatten wir vorbereitete Adressanhänger für die Taxifahrt. Ich wollte erst gar nicht mit, ich dachte, ich würde auch mit Alkohol so etwas von gar keinen Spaß haben – aber ich hatte eine großartige Zeit gestern Nacht. Heute erinnert meine Stimme stark an Louis Armstrong.

Ich bin angenehm überrascht von der hohen Anzahl von Katerbehandlungsmethoden, die mir heute angetragen wurden. Leider bin ich die einzige auf dem Flur, die offen zugibt, an Folgeschäden zu leiden. Berater lassen sich in zwei Gruppen einteilen – gute Berater, die zugeben, einen Kater zu haben und schlechte Berater, die vortäuschen, nicht verkatert zu sein ("Mir geht es blendend, ich habe doch nicht viel getrunken"). Die zweite Gruppe sollte sofort gekielholt werden.

Montag, 27. März 2006

feinstaub ist der neue föhn


Ist es euch auch aufgefallen, wie der Feinstaub mittlerweile zur Erklärung jeglicher kleinen Lebenssorge geworden ist?
Mag es der Anfang eines subtilen Sturzes der bisher unbefragten Souveränität des Föhnes sein?

Samstag, 25. März 2006

der dichter kriegt eins auf die lichter


Ich sitze in meinem Samstagnachmittags-Café. Hier ist es behaglich und ruhig (meistens), und die Musik ist gerade richtig, um in gelöster Stimmung ein paar Seiten zu schreiben. Unglücklicherweise sitzen in Hörweite zwei blasierte Dichter, die sich über Dichtung und Dichterförderungsprogramme unterhalten. Sie argumentieren. Sie gestikulieren. Wo Argumente nicht helfen, wird Lautstärke eingesetzt. Jeder im Umkreis von vier Metern kennt nun ihre Meinung.

Meine Kopfhörer schalten die Dichter auf Stummfilm, doch noch immer würde ich beide gerne Kopf voran in ein Schwein stecken. Und ihre Dialektik in den Hintern Reich-Ranickis.

Mittwoch, 22. März 2006

zwei dosen seerosen


"Zwei Dosen Seerosen, und wer soll das bitteschön alles essen?" Dieser Satz wird nie in die Geschichte eingehen, in keine. Sätze wie "Ick bin ein Berliner" oder "Ein kleiner Schritt für mich, aber ein großer für die Menschheit", diese Sätze sind selbstverständlich Legende, aber "Zwei Dosen Seerosen, und wer soll das bitteschön alles essen?", dieser Satz scheint in keinem Buch auf, so als wäre dieser Satz nie gefallen! So als wäre er nur trivialer Quatsch! Dieser Satz, und das ist mehr als offensichtlich und gleichsam das Tragischste seit der Entwicklung der Atombombe, dieser Satz hat keine Lobby. Baumeister Peter Golaschewsky, Sachverständiger für Bewertung von Grundstücken und Bauwerken und begeisterter Mädchenmörder, sagte diesen Satz. Sein Freund Milan Stübel-Schrems, Schriftführer im Verein der Wiener Mädchenmörder e. V., hatte diesen Satz provoziert. Er deckte den Tisch mit 18 blutjungen Blutwürsten und 2 Dosen Seerosen, die er noch schnell am Gemüsemarkt gekauft hatte. Genau in diesem Moment sagte Peter Golaschewsky, der auch am Tisch saß, "Zwei Dosen Seerosen, und wer soll das bitteschön alles essen?" Kein Chronist der Welt hielt es für notwendig, diesen Satz zu verewigen. Mußten wieder wir herhalten. Als hätten wir nicht schon genug um die Ohren mit Autogrammstunden und Karriere! Alles muß man selber machen, auch Karriere. Es ist zum Heulen.

[© D.Stermann und C.Grissemann]

Montag, 20. März 2006

abendveranstaltung


Ausgezeichnetes Essen, ausgezeichneter Wein und feinsinnige Gespräche, die den Islamischen Fundamentalismus ebenso behandelten wie die Frage, ob Bastl Schweinsteiger wirklich so dumm sein konnte. Es erinnerte mich daran, wie das Leben früher zu sein pflegte, als zehn Leute für ein Abendessen zusammenzubringen noch nicht eine Terminabsprache zwei Monate im Voraus, drei Babysitter und ein Logistik-Komitee erforderte.

Freitag, 17. März 2006

maître de bon goût


Die vorherrschende Farbe des heutigen Mittagessens ist orange. Ich weiß nicht, in welcher Weise die Statistik geführt wird, aber der Chefkoch des Blindenwerks scheint einen Mangel an orangenen Nahrungsmitteln in unserer Speisenfolge festgestellt zu haben und ist jetzt damit beschäftigt, diesen Missstand zu beheben. Sie lesen richtig, ich arbeite in einer Firma, in der das Kantinenessen in einem Blindenwerk zubereitet wird. Ich lebe wild und gefährlich.

Ich schmecke auch wahrscheinlich wirklich gut, nachdem ich vier Tage pro Woche das Mittagessen dieses Meisterkochs verinnerlicht habe.

Auf dem heutigen Menüplan stand Thunfisch, begleitet von Papaya, Kürbis, Serranoschinken und Bohnen, mit einem Salat angerichtet, als Nachtisch Pfirsiche und Nektarinen. Papaya an sich ist nichts Falsches, und ich liebe Kürbis, aber wer hat sich die Thunfisch/Schinken-Kombi ausgedacht?

Der blinde Koch, der wohl gar nicht blind ist. Erst kürzlich hat er die Phase der roten Beete beendet, was eine große Erleichterung ist, weil die Purpurrot-Mittagessen anfingen, mir auf den Magen zu schlagen.

Montag, 13. März 2006

sag mir, was soll es bedeuten


Wenn mein Schlaf nicht durch Klasse-5-Nebel-besessene Elektrogeräte gestört wird, habe ich wunderbar lebendige Träume, zum Beispiel von meiner Teilnahme am Seitenscheitel-des-Jahres Wettbewerb vor einem Millionenpublikum mit Fernsehübertragung (mein Seitenscheitel wurde als zu schief eingestuft, damit war ich disqualifiziert), oder dass ich meine nötigen Scheine an der Universität nicht zusammenkriege, weil ich im Seminar "Verrichtungsboxen Ethik für Fortgeschrittene" schon zum zweiten Mal durchgefallen bin, oder dass ich mit hunderten von Leuten zusammen den Freiluftworkshop „Yoga für betrunkene Waschweiber“ belegt habe.

Es gab eine Cocktailparty, dann eine Yoga-Klasse, dann eine andere Cocktailparty. Post-Yoga trank ich einen exquisiten Cocktail, den ich einem anderen Yogaschüler als "eine Kombination aus Wodka, Fenchel, und Glitterkram" beschrieb.

Samstag, 11. März 2006

vierzig wörter für schnee


cgon58l

"Apparently the locals have over 40 words for snow."

Donnerstag, 09. März 2006

Frau Schmitt geht über die CeBIT


Wohl nur sehr wenige der wegen den vorgestellten Technologien angereisten Besucher bekamen Frau Schmitt auf ihrem Messerundgang zu sehen. Das ist immer so, wenn sich der Tross aus Personen öffentlichen Interesses und Medienleuten durch die Gänge schiebt; Normalbürger können sich nur schwer vorstellen, dass solch dichtgedrängte Meuten von Menschen noch lauffähig sind. Wahrscheinlich ist das ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung von Fotografen und Kamerapersonen, unfallfrei draufhalten. So ein Event soll ja vor allem Bilder produzieren und Signale setzen - dafür tut sich eine Dame der Gesellschaft diese seltsame Tortur schon einmal an.

Folglich nutzten Frau Schmitt und die Medien die Gelegenheit nach Kräften. Satte 127 ausgesuchte Porträts offerierten die Agenturen in den ersten zwei Stunden nach Beginn des Rundgangs. Und Frau Schmitt diktierte den Journalisten vor Ort ein Feuerwerk geistreicher wie auch merklich spontaner Äußerungen in den Block:

"Ist es noch weit?"
"Können Sie mir mal erklären, wie das Ding hier funktioniert? Andersrumhalten? Ach so."
"Schick. Gibt’s das auch in Pink?"

Montag, 06. März 2006

montags vor vier

Die Uhr zeigte sieben Minuten vor Vier. Erst. Dann sechs Minuten vor Vier. "Feine Sache, so eine Uhr!" dachte Melanie. "Tut sich immer was."

die Rhön

Mittelgebirge in der Randlage zwischen Hessen, Thüringen und Bayern. Ihre Bewohner sind einerseits Bauern und Pendler, andererseits Rhönschafe und (kurz vor dem Aussterben) Auerwild.

was war

rückbezüglich
2006. Das Jahr in Kurzantworten. Zugenommen oder abgenommen? Endergebnis:.. .
schmittskatze - 11. Jun, 00:50
wirres
Da hab ich lange gedacht, mich erwischt es nicht....
schmittskatze - 8. Dez, 10:06
Ich bin froh, dass ich...
Ich bin froh, dass ich den Pisa-Test für Schüler schon...
TheDarkListener - 25. Nov, 11:45
Hey, es war letztes Wochenende...
Hey, es war letztes Wochenende in diesem goldenen Herbst...
schmittskatze - 23. Nov, 16:40
Rückfrage
Stehen Sie, Frl. Schmitt, angesichts vollständiger...
Wortwart - 23. Nov, 11:10
abendunterhaltung
Frau M: Welchen Film guckt ihr? Frau S: Magnolien...
schmittskatze - 16. Nov, 13:39
Nein, ganz und gar nicht....
Nein, ganz und gar nicht. Gut, ich habe den Versuch...
schmittskatze - 15. Nov, 16:56

auf dem nachttisch


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Wolfgang Kohlhaase
Sommer vorm Balkon

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

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