Oh Baby.
Mein erster Besuch in einem Sexshop. Wie verrucht das klingt: Ein Sexshop. Gepaart mit einer erotischen Lesung.
Sag mir was ins Ohr. Wie aufreizend! Unter dem Vorwand der fotografischen Dokumentation kann ich die ausliegende Ware neugierig in Augenschein nehmen und stelle ein bißchen enttäuscht ein "größtenteils harmlos" fest. Trotzdem spüre ich die Röte in meine Wangen schießen, als ich die Besitzerin des Ladens nach verschiedensten Sexspielzeugen frage, deren Funktion sich nicht sofort erschließt. Ich kaufe sogar.
Das fühlt sich so gut an. Aber ich bin ja zur intellektuellen Stimulation hier.
Oh ja.
Die beiden Vorleser, Autoren des Feigenblattes, geben ernsthafte, humorvolle und explizite Geschichten rund um Sex und Erotik zum Besten. Frau Niermeyer schreibt so eindringlich, daß allein das Vorlesen den Wunsch nach sofortiger Befriedigung auslöst. Jetzt. Hier. Auf dem Boden vor der Vibratorenwand.
Deine Zunge macht mich wahnsinnig. Gut, daß Don Pedro zwischenzeitlich mit seiner Sangeskunst unterhält, so wird der Sextrieb von Amüsiertheit abgelöst, bevor ich jemandem einen unschicklichen Antrag mache.
Hör jetzt nicht auf.
Nach den ersten Vorträgen erntet Herr Braun schon Vorschusslacher, wenn er nur vor das Publikum tritt. Vielleicht liegt es daran, daß Herr Braun aus dem Süddeutschen stammt und eine fast schon österreicherisch anmutende Sprachmelodie sein eigen nennt.
Sag etwas Schmutziges zu mir. Er ist der Sympathieträger des Abends - er wär so gern ein Schwanz. Frau Niermeyer sorgt mit ihren Erzählungen über Blowjobs im Altersheim und geschlechtlichem Treiben bei üblem Sonnenbrand für erbauliche Unterhaltung. Und ich fühle mich an diesem Abend gut unterhalten.
Oh Baby.
Nächste Woche ist das Feigenblatt in der Kleinen Freiheit in Hamburg zu hören, wer in der Nähe ist, kann zwischen Massageölen und Corsagen wunderbaren Geschichten lauschen.
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