Freitag, 17. März 2006
Die vorherrschende Farbe des heutigen Mittagessens ist orange. Ich weiß nicht, in welcher Weise die Statistik geführt wird, aber der Chefkoch des Blindenwerks scheint einen Mangel an orangenen Nahrungsmitteln in unserer Speisenfolge festgestellt zu haben und ist jetzt damit beschäftigt, diesen Missstand zu beheben. Sie lesen richtig, ich arbeite in einer Firma, in der das Kantinenessen in einem Blindenwerk zubereitet wird. Ich lebe wild und gefährlich.
Ich schmecke auch wahrscheinlich wirklich gut, nachdem ich vier Tage pro Woche das Mittagessen dieses Meisterkochs verinnerlicht habe.
Auf dem heutigen Menüplan stand Thunfisch, begleitet von Papaya, Kürbis, Serranoschinken und Bohnen, mit einem Salat angerichtet, als Nachtisch Pfirsiche und Nektarinen. Papaya an sich ist nichts Falsches, und ich liebe Kürbis, aber wer hat sich die Thunfisch/Schinken-Kombi ausgedacht?
Der blinde Koch, der wohl gar nicht blind ist. Erst kürzlich hat er die Phase der roten Beete beendet, was eine große Erleichterung ist, weil die Purpurrot-Mittagessen anfingen, mir auf den Magen zu schlagen.
schmittskatze - 17. Mär, 13:48
Donnerstag, 16. März 2006
Ringeling.
"Plock. Is S. da?"
"Nein, tut mir leid. Er ist zwar im Hause, aber momentan nicht am Schreibtisch."
"Der hat’s gut. Tschüss."
Ringeling.
"Plock nochmal. Is S. jetzt da?"
"Nein, tut mir leid, er ist nicht mehr da."
"Aber doch noch nicht auf dem Weg nach Hause!"
"Doch, allerdings."
"Na, der hat’s ja noch besser als ich (kicher). Tschüss."
schmittskatze - 16. Mär, 17:02
Mittwoch, 15. März 2006
Wir alle kennen diesen Ratschlag zur Verhaltensweise in Situationen, die Lampenfieber produzieren.
"Stellen Sie sich Ihre Gesprächspartner/das Publikum/den Richter in Unterwäsche vor, und schon wird sich Ihre Nervosität zwar nicht vollends verflüchtigen, aber auf ein erträgliches Maß abbauen und Ihr Sprachzentrum nicht weiterhin blockieren."
Erst kürzlich ist es mir passiert, dass ich jemanden, den ich nicht in Unterwäsche visualisiert, sondern leider tatsächlich im Privatleben ohne Unterwäsche sah, nach Jahren im Arbeitsleben wieder traf. Dieser Anblick hatte mich damals so traumatisiert, dass ich für den Zeitraum eines Jahres alle sexuellen Aktivitäten eingestellt habe. Schon alleine der Vorschlag eines unverfänglichen Beisammenseins ließ mich erbleichen und Schauer meine Wirbelsäule hochkriechen. Damals, wohlgemerkt.
Heute bin ich so professionell, diese Schüttelfrost verursachenden Bilder auszublenden und ein vollkommen normales Verkaufsgespräch mit jener Person zu führen, auch ohne dem immer lauter werdenden Waschzwang nachzugeben.
schmittskatze - 15. Mär, 21:56
Dienstag, 14. März 2006
Wenn man still sitzt und nichts tut, kommt der Frühling und das Gras wächst von selbst.
schmittskatze - 14. Mär, 10:44
Montag, 13. März 2006
Wenn mein Schlaf nicht durch Klasse-5-Nebel-besessene Elektrogeräte gestört wird, habe ich wunderbar lebendige Träume, zum Beispiel von meiner Teilnahme am Seitenscheitel-des-Jahres Wettbewerb vor einem Millionenpublikum mit Fernsehübertragung (mein Seitenscheitel wurde als zu schief eingestuft, damit war ich disqualifiziert), oder dass ich meine nötigen Scheine an der Universität nicht zusammenkriege, weil ich im Seminar "Verrichtungsboxen Ethik für Fortgeschrittene" schon zum zweiten Mal durchgefallen bin, oder dass ich mit hunderten von Leuten zusammen den Freiluftworkshop „Yoga für betrunkene Waschweiber“ belegt habe.
Es gab eine Cocktailparty, dann eine Yoga-Klasse, dann eine andere Cocktailparty. Post-Yoga trank ich einen exquisiten Cocktail, den ich einem anderen Yogaschüler als "eine Kombination aus Wodka, Fenchel, und Glitterkram" beschrieb.
schmittskatze - 13. Mär, 20:01
Samstag, 11. März 2006
"Apparently the locals have over 40 words for snow."
schmittskatze - 11. Mär, 22:52
Donnerstag, 09. März 2006
Wohl nur sehr wenige der wegen den vorgestellten Technologien angereisten Besucher bekamen Frau Schmitt auf ihrem Messerundgang zu sehen. Das ist immer so, wenn sich der Tross aus Personen öffentlichen Interesses und Medienleuten durch die Gänge schiebt; Normalbürger können sich nur schwer vorstellen, dass solch dichtgedrängte Meuten von Menschen noch lauffähig sind. Wahrscheinlich ist das ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung von Fotografen und Kamerapersonen, unfallfrei draufhalten. So ein Event soll ja vor allem Bilder produzieren und Signale setzen - dafür tut sich eine Dame der Gesellschaft diese seltsame Tortur schon einmal an.
Folglich nutzten Frau Schmitt und die Medien die Gelegenheit nach Kräften. Satte 127 ausgesuchte Porträts offerierten die Agenturen in den ersten zwei Stunden nach Beginn des Rundgangs. Und Frau Schmitt diktierte den Journalisten vor Ort ein Feuerwerk geistreicher wie auch merklich spontaner Äußerungen in den Block:
"Ist es noch weit?"
"Können Sie mir mal erklären, wie das Ding hier funktioniert? Andersrumhalten? Ach so."
"Schick. Gibt’s das auch in Pink?"
schmittskatze - 9. Mär, 18:55