reales
Samstag, 30. September 2006
K. war beim Zahnarzt. Da er nicht so wie andere Menschen mit schöner Regelmäßigkeit dorthin geht, sondern vor ungefähr vier Jahren zum letzten Mal eine Zahnarztpraxis von innen gesehen hat, war ihm bei dem Gedanken an den bevorstehenden Besuch sehr unwohl. Um genau zu sein: Er hatte Schiß.
Wenn ich nicht im Büro unabkömmlich gewesen wäre, hätte ich bestimmt mitkommen und seine Hand halten müssen. Einige Stunden später und um einen Weisheitszahn ärmer ist er wieder da. Und er leidet. Oh, wie er leidet. Ich kann mir gar nicht vorstellen, welche Schmerzen dieser Mann aushalten muss. Sie müssen sehr, sehr schlimm sein, seinem Gesichtsausdruck nach. Er kann nicht richtig kauen, die Betäubung lässt nach, das dumpfe Pochen in seinem Kiefer macht ihn unleidlich. Ich bin ja der Meinung, solange er eine nach der anderen rauchen kann, ist der quälerische Tod noch etwas weiter entfernt als er mich glauben machen möchte. Aber ich bin eine Frau, die leidende Männer zu nehmen weiß, und deshalb wird ihm am nächsten Morgen das Frühstück am Bett serviert. Ich war extra noch einkaufen, Toast, damit keine harte Kruste zufällig an der Wunde rührt, Joghurt, der vorsichtig gelöffelt werden kann, Bananen, damit die Vitamine nicht vergessen werden. Kaffee und Karottensaft. Alles hübsch angerichtet auf einem Tablett, das ich ihm ans Bett bringe, als er denn aufwacht, noch ganz benebelt von den vielen Schmerztabletten, die ihm durch die Nacht geholfen haben.
Ein Blick auf das liebevoll hergerichtete Frühstück und er sagt: "Ich wollte aber Erdbeer."
schmittskatze - 30. Sep, 13:32
Sonntag, 24. September 2006
Hier habe ich den Grossteil meines Wochenendes verbracht.
Wir sind uns sehr nahe gekommen.
Bis die Sonne unterging.

schmittskatze - 24. Sep, 20:26
Donnerstag, 21. September 2006
Der Scharfsinn des Kritikers erweist sich besonders an neuen Schriften, die noch nicht durch das Publikum erprobt sind. Erraten, vorauseilen, auf den ersten Blick beurteilen, das ist die Gabe des Kritikers. Wie wenige besitzen sie! – Charles-Augustin Sainte-Beuve (aus: Chateaubriand)
schmittskatze - 21. Sep, 23:56
Mittwoch, 20. September 2006
Jeder, der sich schon mal für einen längeren Zeitraum in einem fremden Land aufgehalten hat, länger als für die Dauer eines Urlaubes die andere Luft geatmet, die andere Kultur gelebt hat und vielleicht auch von einem Bus überfahren wurde, der eine andere Farbe als zuhause hatte, jeder, der diese Erfahrungen in seinen Lebenslauf schreiben kann, wird wissen, dass man dem jeweiligen Land immer verbunden sein wird; eine kleine schmerzhafte Leere des Vermissens ist ständig an Deiner Seite, als hätte sich ein Splitter ins Herz gepflanzt.
schmittskatze - 20. Sep, 10:20
Dienstag, 19. September 2006
Nicht nur, dass ich das letzte Büro auf dem Gang habe, direkt gegenüber den sanitären Anlagen, jetzt ist auch noch mein Kollege in ein anderes Büro versetzt worden. Folglich hab immer ich die Auszubildenden im Zimmer sitzen, bei mir ist ja Platz und rauchfreie Zone. Wenigstens kann ich nun laut Radio hören.
schmittskatze - 19. Sep, 16:45
Donnerstag, 14. September 2006
Herr Braun ist einer meiner Helden. Er wohnt am Rande eines kleinen Parks und hat einen zweijährigen Sohn. Er ist einer der Menschen, denen nicht einfach alles egal ist.
Herr Braun fand eines Tages im Park, in den er seinen Sohn immer mitnimmt, damit der Junge Bäume und Rasen sieht und toben kann, ohne von Rentnern beschossen zu werden, eine Damenhandtasche am Wegesrand. Darin waren ein Mobiltelefon, ein Portemonnaie und all die anderen Sachen, die Frauen so in ihren Handtaschen herumtragen. Im Personalausweis stand eine Adresse, die gleich um die Ecke lag, kein weiter Weg also. Aber die Besitzerin der Tasche war gerade umgezogen und dort seit vier Tagen nicht mehr anzutreffen. Herr Braun rief daher die erstbesten Nummern im Telefonspeicher an, sprach mit den verschiedensten Leuten, erklärte immer wieder, warum er, der Herr Braun, und nicht die Eignerin des Telefons dran war, und erfuhr so den aktuellen Wohnsitz der jungen Frau. Der lag ebenfalls gleich um die Ecke, eine andere allerdings als die erste, ein bisschen weiter südlich war das. Herr Braun nahm seinen Sohn an die Hand und machte sich auf den Weg. So weit war der Kleine noch nie von zuhause weg gewesen, jedenfalls nicht mit seinen eigenen Füßchen gelaufen. Vor dem angegebenen Haus trafen sie auf eine in Tränen aufgelöste hochschwangere Frau. "Sind Sie Frau S.?" "Jaaah, wieso?" "Hier ist Ihre Tasche. Ich habe Sie im Park gefunden."
Das Geld war natürlich futsch, aber alles andere…Kreditkarte, Krankenkassenkarte, EC Karte, Führerschein, ADAC Kundenkarte, diverse Mitgliedsausweise, Personalausweis, diese ganzen Sachen, bei denen es so nervtötend ist, sie als gestohlen zu melden und neu zu beantragen und auch noch ordentlich Gebühr bezahlen zu müssen, alles noch da. Ebenso die Ultraschallaufnahmen aus den ersten Wochen. Danke, Herr Braun.
schmittskatze - 14. Sep, 14:46
Montag, 11. September 2006
Die wenigsten wollen sie gesehen haben, die meisten (mich eingeschlossen) schalten bei ihrem Anblick allerschnellstens um, und dennoch haben sie einen erschreckend großen Erfolg in der heutigen Fernsehlandschaft: die Telenovelas. Seit geraumer Zeit flackert dieses Format über die deutschen Mattscheiben und zieht dabei vor allen Dingen Zuschauerinnen der Altersgruppen 12-17 und 49-∞ an. Auch wenn sie auf unterschiedlichen Sendern laufen, so haben sie doch alle mindestens eine Gemeinsamkeit: das finale "a" im Namen der (meist vom Schicksal bis zur totalen Erniedrigung gebeutelten) Protagonistin. Jeden Tag erfreuen uns Lisa, Lotta, Laura, Tessa, Bianca, Julia, Melitta und Camelia mit ihren unheimlich realistischen Alltagsgeschichten. Doch warum muss es eigentlich immer ein "a" am Namensende sein? Warum kann nicht Kunigunde ihre große Liebe an die Mutter ihrer Schwester der besten Freundin verlieren? Und warum kann sich nicht Gertrud von einem üblen Gesichtshandicap zu einem wunderschönen Baywatchbunny verwandeln? Ich weiß es nicht, und ich fordere hiermit alle Drehbuchautoren und Fernsehsender in diesem unserem Lande auf: Gebt den Hedwigs, Mathilden, Traudls und Gesches dieser Welt eine Chance!
schmittskatze - 11. Sep, 14:48
Sonntag, 10. September 2006
schmittskatze - 10. Sep, 20:44
Donnerstag, 07. September 2006
Auerhühner lieben stille, zusammenhängende, naturnahe Nadel- und Mischwälder auf trockenen bis feuchten Böden. Geschlossene Waldbestände und reiner Laubwald werden gemieden. Brut- und Aufzuchtsplätze, Sommer- und Wintereinstände und die Balzplätze müssen unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen genügen und wegen der Standorttreue der Art nahe beieinander liegen, Auch die Möglichkeit zu Staub- und Sandbädern muss gegeben sein, Tränken und Ameisenvorkommen dürfen nicht fehlen. Für die Ernährung des Auerhuhns ist die Heidelbeere besonders bedeutsam.
Der Verdauungstrakt der Raufußhühner ist besonders angepasst an die ballastreiche Nahrung aus Blättern, Zweigen, Nadeln und eben Heidelbeeren. Mit dem scharfen Hornschnabel kann das Auerhuhn diese Nahrung abschneiden. Auerhühner verschlucken wie auch andere Hühner Magensteine, die im Magen zurückgehalten werden und sich allmählich abnutzen. Normalerweise sind das Kieselsteine, die sich nicht in Magensäure auflösen. Im Winter fressen Auerhühner statt der dann nur schwer erreichbaren Kieselsteine auch harte Holzteile oder Kerne. Gern auch mumifizierte Heidelbeeren.
schmittskatze - 7. Sep, 22:50
Mittwoch, 06. September 2006
Nachdem ich jetzt schon über mehrere Tage hinweg wunderbare Musik gehört habe, muss ich mich endlich einmal bedanken: bei Dominique, für die FM4 Sound Collection und die Dom de Teurre Mixe. Bei Maik für La Musique de Paris Dernière.
schmittskatze - 6. Sep, 22:23