Donnerstag, 12. Januar 2006

desiderata

Gehe gelassen inmitten von Lärm und Hast
und denke an den Frieden in der Stille.

So weit als möglich, ohne dich aufzugeben,
sei auf gutem Fuß mit jedermann.
Sprich deine Wahrheit ruhig und klar aus,
und höre Andere an,
selbst wenn sie langweilig und unwissend sind.
Auch sie haben eine Geschichte zu erzählen.
Meide die Lauten und Streitsüchtigen.
Sie verwirren den Geist.

Vergleichst du dich mit anderen,
kannst du hochmütig oder verbittert werden,
denn immer wird es Menschen geben,
die bedeutender oder schwächer sind als du.
Erfreue dich am Erreichten und an deinen Plänen.
Bemühe dich um deinen eigenen Werdegang,
wie bescheiden er auch sein mag;
er ist ein fester Besitz im Wandel der Zeit.

Sei vorsichtig bei deinen Geschäften,
denn die Welt ist voller Betrügerei.
Aber lass deswegen das Gute nicht aus den Augen,
denn Tugend ist auch vorhanden:
Viele streben nach Idealen,
und Helden gibt es überall im Leben.

Sei du selbst.
Täusche vor allem keine falschen Gefühle vor.
Sei auch nicht zynisch, wenn es um Liebe geht,
denn trotz aller Öde und Enttäuschung verdorrt sie nicht,
sondern wächst weiter wie Gras.

Höre freundlich auf den Ratschlag des Alters,
und verzichte mit Anmut auf die Dinge der Jugend.
Stärke die Kräfte deines Geistes,
um dich bei plötzlichem Unglück zu schützen.
Quäle dich nicht mit Wahnbildern.
Viele Ängste kommen aus Erschöpfung und Einsamkeit.
Bei aller angemessenen Disziplin,
sei freundlich zu dir selbst.
Genau wie die Bäume und Sterne,
so bist auch du ein Kind des Universums.
Du hast ein Recht auf deine Existenz.

Und ob du es verstehst oder nicht,
entfaltet sich die Welt so wie sie soll.
Was immer deine Sehnsüchte und Mühen
in der lärmenden Verworrenheit des Lebens seien –
bewahre den Frieden in deiner Seele.
Bei allen Täuschungen, Plackereien und zerronnenen Träumen
ist es dennoch eine schöne Welt.

Sei fröhlich und heiter. Strebe danach, glücklich zu sein.


Max Ehrmann 1927

Dienstag, 10. Januar 2006

meldung des tages

Eine Schlagzeile, wie ich sie gerne öfter lesen würde:
Hausbewohner flüchten vor verdächtiger Ente

Ich möchte dem Verfasser dieses Artikel anerkennend auf die Schulter klopfen, allerdings nicht ohne vorher gefragt zu haben, wieso es zu den wirklich wichtigen Nachrichten so selten Bilder gibt.

Sonntag, 08. Januar 2006

das rhönschaf II

Wer einmal eine Herde dieser Schafe mit schwarzem Po und schwarzen Beinen gesehen hat, fragt sich, wieso jahrhundertelang weiße Schafe gezüchtet worden sind (es war wegen der Wolle, nicht wegen der Widerstandsfähigkeit oder des Fleischgeschmacks).
Rhönschafe sind in anspruchslosen Gegenden - wie der Rhön - einfacher zu halten und schmecken einfach besser als die weißen Wolllieferschafe.

Freitag, 06. Januar 2006

studierende im web

Der Optimismustest

Vielen Dank, das Sie an unserer Studie teilgenommen haben.

Der Wert, den Sie auf unserer Optimismusskala erreicht haben, beträgt 70.83%.
Dabei bedeuten höhere Werte, dass Sie eher ein optimistischer Mensch sind und niedrige Werte, dass sie eher ein pessimistischer Mensch sind.

Abgesehen davon, dass der letzte Satz ein gewaltiges Defizit im Hinblick auf korrekt angewandte Grammatik aufweist: sind 70.83% nun eher im hohen oder im niedrigen Wertbereich anzusiedeln? Wo liegt der Benchmark?

Es ist schön zu wissen, dass junge Menschen an den technischen Universitäten dieses Landes wenigstens einen Grundkurs in Webseitenerstellung an die Hand bekommen. Noch schöner wäre es, wenn dieselben jungen Menschen einen Bruchteil ihrer Konzentration (jenen mikroskopisch kleinen Teil, der nicht durch ständiges FPS-Zocken Auswertung der Statistiken in Anspruch genommen wird) auf die sichere Handhabung der deutschen Sprache verwenden würden.

Montag, 02. Januar 2006

rückbezüglich

2005. Das Jahr in Kurzantworten.
Mit kleineren Modifikationen übernommen von wortschnittchen

Zugenommen oder abgenommen?
Endergebnis: Abgenommen. Zwischenergebnisse: Zwei Kilo runter, eins rauf usw..
Haare länger oder kürzer?
Länger. Diesen Monat muss ich unbedingt zum Spitzenschneiden. Das Bedürfnis meines Bürokollegen nach wüstenähnlichen Klimaverhältnissen hat grausamen Schaden angerichtet.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Werte seit Jahren stabil.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr. Insgesamt gesehen aber recht wenig, um mein altes Auto durch den TÜV zu schummeln.
Der hirnrissigste Plan?
Den Italienurlaub über Ebay zu ersteigern. Ist immer noch in der Schwebe.
Die gefährlichste Unternehmung?
Skifreizeit mit einer Horde Londonern, die ihre Drinks nicht selbst bezahlen müssen.
Der beste Sex?
Als endlich die Kamera geliefert wurde.
Die teuerste Anschaffung?
Die Skiklamotten für den Winterurlaub. Haben sich in Kitzbühel und St.Moritz aber bewährt und sind ja auch dieses Jahr noch tragbar.
Das leckerste Essen?
Fischstäbchen mit Kartoffelbrei.
Das beeindruckenste Buch?
Middlesex.
Der ergreifendste Film?
Maria full of grace
Die meistgehörte CD?
Studio 54 Soundtrack
Das lauteste Konzert?
Faithless – Brixton Carling Academy
Die meiste Zeit verbracht mit…?
Internet. Da finde ich immer jemanden, der nachts um halb zwei auch noch wach ist.
Die schönste Zeit verbracht mit…?
Menschen im richtigen Leben.
Vorherrschendes Gefühl 2005?
Lost in transit.
2005 zum ersten Mal getan?
Fuchsia/Violett Farbkombination getragen.
2005 nach langer Zeit wieder getan?
Regelmäßig ins Blog schreiben. Zigarre rauchen.
Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Bafög zurückzahlen. Hundeurin. Bombenanschläge.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Dass Italien das allerschönste Urlaubsziel ist.
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Belas Geburtsstuhl.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Mein apfelgrüner iPod. Freundschaft und Liebe.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Ich bin stolz auf Dich.
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Lass uns das noch mal machen.
2005 war mit einem Wort…?
Unruhig.

Samstag, 31. Dezember 2005

frohes neues

Ich mag kaum glauben, dass dieses Jahr schon wieder zu Ende geht. Wohin sind die Tage verschwunden? Womit hab ich meine Zeit verbracht? Wieso rede ich in Songtexten?

Wir haben dieses Jahr die verschiedensten Dinge gehört und getan. Schlußendlich sieht es aber immer so aus, als hätte sich überhaupt nichts verändert. Darum ist es wenig durchdacht, zu Neujahr gute Vorsätze zu fassen. Die meisten von uns halten sich sowieso nicht daran, wozu also die Mühe? Du machst eine Liste. Du schwörst beim Schultergürtel des Orion, diesmal aber wirklich die gefassten Vorsätze durchzuhalten und dann, im Februar, nein, meistens schon Ende Januar – alles nur noch Schall und Rauch.

Was ist also die sinnvollste Sache, die man zum Jahreswechsel tun sollte?
Reflexion.
So wie ich es sehe, erfordert dies ehrliche Rückschau und eine Menge Selbsterkenntnis. Wenn wir noch nicht mal einen Moment über haben, um darüber nachzudenken, was wir getan und erlebt haben, an welchen Aufgaben wir gewachsen sind, dann verliert alles Geschehene seine Bedeutung.

Liebe Leute, hört doch einfach auf mit den Vorsätzen. Setzt Euch hin und nehmt Euren Kopf und die Vorgänge im selbigen mal genauestens unter die Lupe. Schaut Euch an, was falsch gelaufen ist und, viel wichtiger, was alles richtig war. Natürlich sind wir Pessimisten tief im Inneren Realisten. Das Falsche mag das Richtige überwiegen, aber wenigstens sind wir ehrlich mit uns. Wenigstens versuchen wir uns nicht selber vorzumachen, dass überall eitel Sonnenschein herrscht, wenn dem definitiv nicht so ist.

Eine der besten Ideen, die mir heute unterkommen ist – eine Email an sein zukünftiges Selbst zu schreiben. Ein Beweis des menschlichen Genies. Werde ich Axtmörder? Werde ich Königin von Deutschland? Werde ich der nächste Superstar? Werde ich einsam in meiner Bürozelle sterben und erst zwei Wochen später vom Reinigungspersonal gefunden werden? So viele Möglichkeiten, so wenig Zeit.

Sobald ich entschieden habe, was ich meinem zukünftigem Ich mit auf den Weg geben möchte, kann ich einfach hier klicken:
future me

Ihr übrigens auch.

Montag, 26. Dezember 2005

weltneuheit

„Ausgezeichnet mit dem Innovationspreis der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD)“

Worauf ich seit Jahren warte – ein Androide, der zu jeder Tages-und Nachzeit mit mir kickert, wenn ich gerade Lust dazu habe. Der Star Kick ist immerhin ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

starkick

Der Spaßfaktor ist niedrig - diese Maschine läßt Ihren menschlichen (und damit fehlbaren) Gegenspielern kaum eine Chance.

Ausführlicher Report bei Uber Review

Nebenbei bemerkt: ein Kicker in der Wohnung ist ein garantierter Chick Puller. Vergiß Auto, Geschenke, Blumen etc. Lad sie in deine Wohnung zum Kickern ein und laß sie unauffällig gewinnen. Nachfolgender Sex ist sicher. Der Kicker sollte nur nicht schon im Schlafzimmer aufgestellt sein, dass ist dann doch etwas arg plump.

die Rhön

Mittelgebirge in der Randlage zwischen Hessen, Thüringen und Bayern. Ihre Bewohner sind einerseits Bauern und Pendler, andererseits Rhönschafe und (kurz vor dem Aussterben) Auerwild.

was war

rückbezüglich
2006. Das Jahr in Kurzantworten. Zugenommen oder abgenommen? Endergebnis:.. .
schmittskatze - 11. Jun, 00:50
wirres
Da hab ich lange gedacht, mich erwischt es nicht....
schmittskatze - 8. Dez, 10:06
Ich bin froh, dass ich...
Ich bin froh, dass ich den Pisa-Test für Schüler schon...
TheDarkListener - 25. Nov, 11:45
Hey, es war letztes Wochenende...
Hey, es war letztes Wochenende in diesem goldenen Herbst...
schmittskatze - 23. Nov, 16:40
Rückfrage
Stehen Sie, Frl. Schmitt, angesichts vollständiger...
Wortwart - 23. Nov, 11:10
abendunterhaltung
Frau M: Welchen Film guckt ihr? Frau S: Magnolien...
schmittskatze - 16. Nov, 13:39
Nein, ganz und gar nicht....
Nein, ganz und gar nicht. Gut, ich habe den Versuch...
schmittskatze - 15. Nov, 16:56

auf dem nachttisch


Lisa Randall
Warped Passages


Wolfgang Kohlhaase
Sommer vorm Balkon

suche

 

Status

Online seit 7098 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

reales
surreales
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren