surreales

Dienstag, 05. Dezember 2006

wirres


Da hab ich lange gedacht, mich erwischt es nicht. Nun aber doch, die Stirnhöhle ist zu und der Hals kratzt. Das Sofa ist zum Lebensmittelpunkt erklärt worden. Ich könnte auch meinen Kopf in Watte packen und wiederholt gegen eine Rauhfasertapete schlagen, der Unterhaltungswert wäre derselbe, würde aber immerhin noch 150 kcal pro halber Stunde verbrauchen.
Während man bei immerhin noch satten 21°C in L.A. das Näschen in die Sonne halten kann, geht es bei uns erst richtig los. Inzwischen wandert alles in den einstelligen Temperaturbereich, inklusive reichlich Luftbefeuchtung von oben. Mal ganz abgesehen davon, dass man das Haus morgens in der Dunkelheit verlässt und man quasi ein Déjà-vu-Erlebnis hat, wenn man abends aus dem Büro kommt. Stellen wir uns also darauf ein, dass sich dieser bescheidene Zustand in den nächsten vier Monaten nicht wirklich ändern wird (nein, Schneematsch verbessert die Situation auch nicht) und machen das Beste draus.

Donnerstag, 16. November 2006

abendunterhaltung


Frau M: Welchen Film guckt ihr?

Frau S: Magnolien aus Stahl.

Frau M: Und worüber lacht Tina?

Frau S: Im Büro hat ihr wohl jemand einen Witz erzählt.

Dienstag, 03. Oktober 2006

vier gläser milch


An einem sonnigen Tag brauchen sechs Katzen siebenunddreissig Minuten, um vier Schüsselchen Milch auszuschlecken, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von einundzwanzig Zungeneintauchern pro Einheit. Der Windchill Effekt liegt bei minus sieben. Bei einer anderen Begebenheit in Dänemark verliert ein kleines Mädchen seinen roten Ballon, als sich die Schnur unversehens seinem zu leichtem Griff entwindet. Berechnen Sie unter Berücksichtigung des universellen Grundwertes von 4,32 Katzen pro Quadratkilometer, Plancks Konstante und des Fell-zu-Haut Verhältnisses von 0,23 den Kraftaufwand (in Unzen), den sie benötigen, um einen mittelgroßen Gartenzwerg in einem Winkel von 17° 47 cm im dreidimensionalem Raum zu verschieben. Sie sollten zur Kenntnis nehmen, dass die vierte Katze von links Ajatollah gerufen wird.

Freitag, 22. September 2006

das glück der erde


Wenn man, wie ich, jahrelang als Vertriebler gearbeitet hat, verliert man schnell die Lust an Fußmatten. Man ist ja über Jahre hinaus tagtäglich mindestens zehn, manchmal sogar zwanzig Fußmatten begegnet. Rechnen Sie das mal auf die Woche hoch, auf den Monat, auf das Jahr! Ich war insgesamt vier Jahre im Außendienst einer namhaften, deutschen Firma tätig, die, ganz nebenbei bemerkt, auch heute noch hervorragende Zimmerspringbrunnen herstellt, doch dies nur am Rande.
Ich habe also, um bei der ursprünglichen Schätzung zu bleiben, in meiner Zeit knapp 16.000 Fußmatten gesehen und betreten. Zunächst im ehemals bundesdeutschen Raum und dann, nach unserem Umzug, in den neuen Bundesländern. Ich habe in dieser Zeit wirklich so ziemlich alles gesehen, was man als Fußmatte bezeichnen kann. Das Spektrum reicht hier von der alteingesessenen, urdeutschen Fußmatte aus Kokosfaser in naturbraun über Fußmatten aus strapazierfähigem Polyester mit diversen Motiven (Hunde, Katzen, Menschen, Grußformeln, Pferde und einmal auch ein Gnu) bis hin zum Luxusartikel aus handgeschnittenem Zebrahaar mit Naturkautschuk-Rücken aus dem Fair-Trade-Shop. Ich war bei Singles, bei Familien, bei Geschiedenen, bei Frischverheirateten, bei Kleinunternehmen, bei Global-Player-Firmen, beim Börsenmakler und beim Biobauern und jeder von Ihnen hatte seine eigene Fußmatte (manche hatten sogar zwei, eine draußen für "das Grobe" und eine drinnen für "die Nachbehandlung"). Ich habe in meinem Leben all diese Fußmatten gesehen und so manche hat mir sicherlich auch gefallen. Es gab welche, auf denen habe ich mir die Füße lieber abgeputzt als auf anderen. Ich erinnere mich gern an eine Fußmatte im Raum Hannover, auf der die Füße abzuputzen ich einmal das Vergnügen hatte. Sie hieß Francis und sie bestand zu 80% aus Polyacryl und zu 20% aus Polyamid und so sauber und wohl habe ich mich danach lange Zeit nicht mehr gefühlt. Es gab noch andere neben Francis, aber wenige haben einen derart bleibenden Abdruck hinterlassen. Wenige haben, eigentlich hat keine vermocht, mich in einer ähnlichen Weise auf so banale Art zufrieden zu stellen wie Francis. Bis gestern.

Gestern erhielt ich endlich, nach langer Wartezeit (4-5 Wochen Lieferzeit) Collin. Bis gestern hatte ich keine Ahnung, was mir fehlte, was ich all die Jahre auf den Schwellen Deutschlands suchte, wonach mir der Sinn wirklich stand, wenn ich ohne nachzudenken meine Füße auf all den Matten abstreifte. Ich wusste nicht, was mir fehlt, bis ich es in Collin fand. Collin gibt mir alles, wovon man träumen kann. Sein handgewebtes, volles Kokoshaar und seine edlen adlergleichen Gesichtszüge, sein straffer Gummirücken und seine schier unglaubliche Größe von 45 x 75 (!!) cm haben mich zu einem glücklichen, wenn nicht zum glücklichsten aller Menschen gemacht. So wie Collin verstand es noch keiner meine Füße zu säubern. Egal, ob Turnschuhe oder Reitstiefel, ob Budapester oder Birkenstocks, Collin streift sie alle ohne Murren. Auch meine Freunde sind zufrieden. Sie sagen: "Seitdem Collin bei dir vor der Tür liegt, kommen wir dich wieder richtig gern besuchen. Du bist seitdem auch viel ausgeglichener. Hast du eigentlich abgenommen?"

Collin und ich kennen uns zwar erst seit kurzem, aber es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Und, wenn wir ehrlich sind, ist es nicht das, worauf es im Leben wirklich ankommt?

[ Quelle]

Mittwoch, 13. September 2006

kekse für alle


other2

Sonntag, 20. August 2006

uns geht's ja noch gold


Im Bus: Ein junger Mann mit Hemd und Krawatte trinkt aus einer Wasserflasche. Er gibt ein erfrischtes "Ahhh" von sich, blickt erstaunt auf das Etikett der Flasche in seiner Hand und liest laut vor: "Echter Geschmack, kein Zucker." Er wendet sich seinem Nachbarn zu: "Warum dann nicht auch ein tolles Leben und kein Stress, keine Staus, keine Kompromisse, eh? Erwachsen werden, aber nicht langweilig." Er steht auf. Die anderen Fahrgäste werden aufmerksam. "Warum können Fahrradfahrer nicht immer Vorfahrt haben? Und Freundinnen immer Recht?" Alle Fahrgäste und der Busfahrer stimmen ihm laut zu. Plötzlich öffnet sich die Bustür. Der junge Mann lehnt sich nach draußen, greift sich einen Straßenkegel und steigt auf den Bus, während er weiter überlegt. "Und warum nicht die Lösung aller globalen Umweltprobleme ohne die vollständige Ausrottung der Menschheit?" Als er auf dem Dach des Busses steht, benutzt er den Straßenkegel als Sprachrohr: "Denn ich habe ja auch echten Geschmack und keinen Zucker. Und genau so sollte das Leben sein." Am Straßenrand haben sich mittlerweile viele Menschen versammelt, die ihm zujubeln. Plötzlich stoppt der Bus abrupt, da er am Strand angekommen ist. Der junge Mann fällt Kopf über vom Bus ins Wasser. Die Menschen am Straßenrand sind erschrocken. Doch er taucht wieder aus dem Wasser auf, reißt seine Arme hoch und ruft: "Es geht mir gut. Es geht mir gut!"

Sonntag, 13. August 2006

schlangen im flugzeug


Gestern bekam ich einen Anruf von Samuel L. Jackson. Ich solle mir unbedingt Snakes on a Plane anschauen, sagte er. Der hat am Donnerstag Europapremiere. Ist doch nett, dass er extra anruft, um mich daran zu erinnern. Der ganze Hype um dieses Kunstwerk ist bis vor kurzem komplett an mir vorbeigegangen, aber eine schnelle Technorati Suche ergibt, dass sich ein Haufen Leute unheimlich viele Gedanken gemacht hat. Einiges davon ist lustiger als der Film selbst. Obwohl der bestimmt auch todernst gemeint ist.
Als ich das erste Mal den Titel hörte und daraufhin den Trailer sah, konnte ich kaum glauben, dass jemand aus so einer stupiden Idee einen abendfüllenden Film machen wollte. Geht alles, es sind schon viele Filme zum Kult geworden, die weitestgehend auf Handlung verzichtet haben. Überhaupt, diese Vorstellung: Samuel L.Jackson kämpft hoch über den Wolken mit Schlangen im Flugzeug. Holde Glückseligkeit.

Sonntag, 16. Juli 2006

eine geschichte, von gott


Gott war mit der Erschaffung des Universums, des Himmels und der Erde fertig, gerade hatten noch alle Tiere die richtige Anzahl Beine erhalten. Sie hatte noch zwei Dinge über in ihrem Schöpferbeutel und beschloss, Adam und Eva jeweils eins zu geben. Eines von den beiden Dingen würde es dem Besitzer erlauben, im Stehen zu pinkeln, erklärte sie den Beiden. "Das ist eine sehr praktische Sache," sagte Gott, "vielleicht kann einer von Euch es ja gebrauchen..."
Adam hüpfte begeistert auf und ab: "Oooh, ich, ich, ich. Das hätt ich so gern! Das ist genau das, was ein Mann können sollte. Och bitte, bitte, nett gefragt, bitte gib es mir." Eva lächelte und sagte zu Gott, wenn es für Adam so wichtig wäre, könne er es gerne haben. Also gab Gott Adam das Ding, mit dem er im Stehen pinkeln kann, und Adam freute sich unbändig. Erst pinkelte er in hohem Bogen an einen Baum, dann lief er fort ans Meer, um seinen Namen rückwärts in den Sand zu schreiben, und er lachte und war froh.
Gott und Eva sahen ihm noch eine Weile nach, dann meinte Gott: "Ich habe hier noch die zweite Sache in meinem Beutel, ich denke, das ist jetzt wohl Deins." "Vielen Dank, Gott. Wie nennst Du es denn?" fragte Eva. "Gehirn."

Dienstag, 25. April 2006

generationentreffen


Meistens sprechen alte Leute über langweilige Dinge. Sie verkünden zum Beispiel, wie groß ihre Nierensteine sind, oder können endlos über die fünftägige Wettervorhersage reden, oder sogar die Vorzüge von Marken- im Gegensatz zu Discounterinkontinenzwindeln diskutieren.

Die Geschichten meiner Großmutter sind da anders.

Letzten Sonntag, beim Mittagessen anlässlich der Taufe meines neuen Neffen, während sie sich mit ihren Stäbchen gerade eine weitere Nem Ninh Hoag von der Vorspeisenplatte fischte, erzählte sie mir, dass ihre Vogelspinne, das Honigblümle, gestorben sei.

"Sie wurde immer lethargischer, und ich wusste nicht warum. Neulich lag sie dann zu einem Haarbällchen zusammengerollt im Terrarium, tot." Sie seufzte.

"Also rief ich in der Zoohandlung an, um herauszufinden, woran es ihr gefehlt haben könnte. Ich sagte ihnen, dass ich das Terrarium immer schön mit Wasser einnebelte, und dass ich jeden Tag drei oder vier Grashüpfer reinsetzte, damit das Honigblümle genug Nahrung in Reichweite hat und nicht hungert. Ich wollte nicht, dass sie sich um die nächste Mahlzeit sorgen musste." Sie tunkte ihre Rolle in Chilisoße und erzählte weiter.

"Aber der Mann von der Zoohandlung sagte, das wäre zwar gut gemeint, aber vollkommen falsch gewesen. Man soll nur ein oder zwei Heuschrecken pro Tag füttern, mehr als das würden zuviel Hektik verbreiten, weil mindestens eine immer auf der Flucht vor dem Feind in nächster Nähe ist, und das hätte das Honigblümle ganz schön gestresst.“

Meine Mutter grinste. Sie wandte sich zu mir und sagte, "Im Grunde hat sie das Honigblümle mit einem Nervenzusammenbruch erledigt. Die ständig rumhüpfenden Heuschrecken haben das arme Tier so kirre gemacht, dass sie sich einfach zusammenrollte und starb."

Der Patenonkel meines Neffen und seine angetraute Ehefrau, beides langjährige Freunde meines Bruders, die neben uns saßen, folgten dem Gespräch mit immer größer werdenden Augen.

"Ich hatte nicht vor, sie umzubringen." sagte meine Großmutter. "Ich wusste es nicht besser. Ich glaube, wir werden ein neues Honigblümle finden müssen." Sie zuckte mit den Achseln.

Ich plinkerte ein paar Mal mit den Augen, als sie die Geschichte beendet hatte, unsicher, was ich dazu sagen sollte. Dann fing ich an zu lachen.

Meine Großmutter auch.

Dafür lieb ich sie.

Montag, 17. April 2006

kompliment


Ich war gestern Abend tanzen, und die Person, die für den Grossteil des Abends meine Aufmerksamkeit genoss, sagte zu mir: "Du bist echt ein Geek, aber Du bist so heiß." Bestes Kompliment aller Zeiten. Ernsthaft.

die Rhön

Mittelgebirge in der Randlage zwischen Hessen, Thüringen und Bayern. Ihre Bewohner sind einerseits Bauern und Pendler, andererseits Rhönschafe und (kurz vor dem Aussterben) Auerwild.

was war

rückbezüglich
2006. Das Jahr in Kurzantworten. Zugenommen oder abgenommen? Endergebnis:.. .
schmittskatze - 11. Jun, 00:50
wirres
Da hab ich lange gedacht, mich erwischt es nicht....
schmittskatze - 8. Dez, 10:06
Ich bin froh, dass ich...
Ich bin froh, dass ich den Pisa-Test für Schüler schon...
TheDarkListener - 25. Nov, 11:45
Hey, es war letztes Wochenende...
Hey, es war letztes Wochenende in diesem goldenen Herbst...
schmittskatze - 23. Nov, 16:40
Rückfrage
Stehen Sie, Frl. Schmitt, angesichts vollständiger...
Wortwart - 23. Nov, 11:10
abendunterhaltung
Frau M: Welchen Film guckt ihr? Frau S: Magnolien...
schmittskatze - 16. Nov, 13:39
Nein, ganz und gar nicht....
Nein, ganz und gar nicht. Gut, ich habe den Versuch...
schmittskatze - 15. Nov, 16:56

auf dem nachttisch


Lisa Randall
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Wolfgang Kohlhaase
Sommer vorm Balkon

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

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