ich habe vertrag
Ein großer Kollege von mir hat einmal auf die Frage, was man denn tun könne, um die deutsche Sprachkultur zu verbessern, geantwortet, man möge anordnen, dass "keuchenden Sportlern nie mehr ein Mikrofon entgegengestreckt werden darf"; denn dadurch bliebe uns viel Unsinn erspart. Das ist zweifellos richtig. Wir hätten aber auch weniger zu lachen.
Fußballer-Zitate sind legendär (Bruno Labbadia: "Das wird alles von den Medien hochsterilisiert"), und einige Sportsfreunde haben sich die Mühe gemacht, die besten Zitate zu sammeln und in Büchern oder auf Internet-Seiten zu präsentieren. Eine wahrhaft verdienstvolle Mühe. Denn wenn man mal einen schlechten Tag hat, braucht man nur auf eine Seite wie blutgraetsche.de zu schauen und sich die neuesten Sprüche durchzulesen, schon lacht man wieder. Zum Beispiel über diese Feststellung von Andreas Möller: "Speziell in der zweiten Halbzeit haben wir einen guten Tag erwischt."
Dabei sind Fußballer ganz normale Menschen. Menschen wie du und ich. Menschen mit ganz alltäglichen Problemen: Sie tun sich schwer mit Fremdwörtern (Lothar Matthäus: "Wir sind eine gut intrigierte Truppe"), haben ihre Not mit dem Komparativ (Erik Meijer: "Es ist nichts scheißer als Platz zwei"), mit verdrehten Redewendungen (Fabrizio Hayer: "Ich weiß auch nicht, wo bei uns der Wurm hängt", Mario Basler: "Jede Seite hat zwei Medaillen"), mit Zahlen (Thorsten Legat: "Unsere Chancen stehen 70:50"), mit der Geografie (Andreas Möller: "Mailand oder Madrid - Hauptsache Italien!") und natürlich auch mit Frauen (Lothar Matthäus in einem "Playboy"-Interview: "Die Frauen haben sich entwickelt in den letzten Jahren. Sie stehen nicht mehr zufrieden am Herd, waschen Wäsche und passen aufs Kind auf. Männer müssen das akzeptieren.") Und manchmal sind Fußballspieler von einer geradezu rührenden Ehrlichkeit, so wie Fredi Bobic: "Man darf jetzt nicht alles so schlecht reden, wie es war."
Ich gebe offen zu, nichts von Fußball zu verstehen. Aber auch ohne Kenntnis des Torverhältnisses des Bundesligavierten kann ich mich köstlich über die Sprachverirrungen meiner balltretenden Mitmenschen amüsieren.
Der vollständige Artikel findet sich beim © Zwiebelfisch
alpinweiss - 18. Jan, 12:15
Unvergessen und unerreicht